1) Sich mehr auf die Dinge konzentrieren, die wirklich wichtig sind
Wir wissen alle, wie leicht es ist, inmitten des ganzen durch die Medien noch verstärkten Lärms um uns herum aus dem Blick zu verlieren, was wirklich wichtig ist. Dieser Neigung entgegenzuwirken, ist schwer angesichts tief verwurzelter Verhaltensmuster – sei es die Angst, etwas zu verpassen, oder die Neigung, auf Basis der jüngsten Vergangenheit ein Urteil zu fällen. Ich persönlich bin sehr dankbar, dass ich Teil von einem Team bin, das sich von Natur aus auf die langfristigen Anlageergebnisse unserer Kunden fokussiert. Ich bin aber der Meinung, dass ich mich hier noch weiter verbessern kann. In der Praxis bedeutet das, diszipliniert genug zu sein, um bei jeder Asset-Allokationsentscheidung ihr Potenzial zu analysieren, einen echten Einfluss auf die Ergebnisse zu haben. Es macht zwar vielleicht Spaß zu versuchen, die neusten Inflationszahlen der Bank of England vorherzusagen oder auf einenr relativen Bewertungsunterschied zwischen südafrikanischen und portugiesischen Aktien zu wetten, letztendlich müssen aber die Aktivitäten in diesen Bereichen vor dem Hintergrund ihrer Auswirkungen auf Risiko und Ertrag abgewogen werden.
Empfohlene Schritte:
- Eine strategische Asset-Allokation festlegen, die mittelfristig Sinn macht – letztlich sind es die Anlageklassengewichtungen, die den größten Einfluss auf die Wahrscheinlichkeit haben, dass langfristige Ziele erreicht werden.
- Sicherstellen, dass jede Allokation (ob in Bezug auf Anlageklassen oder Strategien) ihre eigene spezifische Rolle im Portfolio spielt – Überschneidungen sorgen hier für doppelten Aufwand.
Relevante Perspektiven:
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2) Die eigene Komfortzone verlassen
Eine weitere natürliche Neigung ist die Konzentration auf Vertrautes, selbst wenn dies zum eigenen Nachteil sein könnte. Es ist wichtig, regelmäßig altbewährte Überzeugungen und Annahmen zu überprüfen, sowohl auf privater als auch beruflicher Ebene. Dieses Jahr halte ich es sogar für noch wichtiger, andere Perspektiven in Betracht zu ziehen. Wie komme ich zu dieser Einschätzung? Zumindest oberflächlich betrachtet scheint es einen breiten Konsens zur voraussichtlichen Entwicklung im Jahr 2025 zu geben: Die Stimmung ist optimistisch, und es wird eine Outperformance des US-Marktes erwartet. Es gibt zwar gute Gründe, damit und mit einer fortgesetzten Sonderstellung der USA zu rechnen (auch ich gehe davon aus), die Konsensschätzung liegt aber selten ganz genau richtig. 2023 ist hierfür ein gutes Beispiel. Damals prognostizierte die große Mehrheit der Volkswirte und Strategen einen Konjunkturabschwung oder eine Rezession, keines dieser Ereignisse trat jedoch ein, und die Märkte zeigten eine Erholung.
Empfohlene Schritte:
- Gezielter die Meinung von Experten mit anderen Ansichten zum Ausblick für die Konjunktur und die Märkte einholen – nur Einschätzungen von Experten zu studieren, die mit uns übereinstimmen, bereitet uns nicht auf andere Ergebnisse vor.
- Bei Prognosen eine Reihe von Szenarien und Wahrscheinlichkeiten ins Auge fassen, anstatt nur über das wahrscheinlichste Ergebnis nachzudenken.
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3) Das Budget einhalten
Eine gute Budgetierung und Planung machen es einfacher, Kapital für die Dinge zu finden, die wirklich einen Unterschied machen. Wenn wir uns bereits um alles, was wir „brauchen“, gekümmert haben, verfügen wir über mehr Flexibilität, Geld für die Dinge auszugeben, die wir „möchten“. Gleichermaßen möchten vielleicht die meisten Anleger ein gewisses Maß an aktivem Management nutzen, verfügen möglicherweise aber nur über ein begrenztes „aktives Budget“. Um dieses Budget möglichst kosteneffizient zu nutzen, müssen sie sich dabei auf die Bereiche konzentrieren, die voraussichtlich die besten Ergebnisse liefern. Das dürfte auch dieses Jahr nicht anders sein – Anleger werden also genau überlegen müssen, wie groß ihr aktives Budget sein soll und wie sie es nutzen möchten. Für die Beantwortung dieser Fragen muss in der Regel auch entschieden werden, in welchem Umfang das aktive Management darauf basieren soll, ob man auf bestimmte Märkte setzt bzw. bestimmte Märkte vermeidet (aktive Asset-Allokation) oder ob man bestimmte Wertpapiere innerhalb dieser Märkte (Titelauswahl) auswählt. Beides dürfte 2025 eine wichtige Rolle spielen.
Empfohlene Schritte:
- Ein Modell zur Analyse der Markteffizienz verwenden, um die Allokation des aktiven Budgets (Titelauswahl) möglichst auf besonders ineffiziente Segmente zu fokussieren, da positive Ergebnisse hier am wahrscheinlichsten sein könnten.
- Darüber nachdenken, wie die aktive Asset-Allokation genutzt werden kann, um die Titelauswahl zu ergänzen, besonders bei einem hohen aktiven Budget.
- Analysieren, wie sich die Kombination aus unterschiedlichen aktiven Strategien auf die Fähigkeit auswirken könnte, aus dem aktiven Budget mehr herauszuholen.
4) Aktiver vorgehen
Mein letzter Vorsatz fürs neue Jahr besteht darin, aktiver zu sein. Nicht durch eine radikale Veränderung meines Lebensstils, sondern durch kleine Anpassungen bei meiner täglichen Routine. Gleichermaßen könnte meines Erachtens 2025 für Anleger ein Jahr sein, in dem sich ein selektiver Fokus auf Strategien, die aktiver und dynamischer sind, lohnen könnte. Diese Einschätzung steht in Verbindung mit dem makroökonomischen Umfeld: Sorgen über eine höhere Inflation, die diesbezüglichen potenziellen Auswirkungen auf höhere Zinsen und ein aktiveres Eingreifen von Staaten in das Wirtschaftsgeschehen lassen größere Unterschiede zwischen Ländern rund um den Globus und auch zwischen einzelnen Unternehmen und Wertpapieren erwarten. Dies sollte ein ideales Umfeld für dynamische Manager sein.
Empfohlene Schritte:
- Mehr dynamische Schwerpunkte innerhalb eines Asset-Allokationsmodells in Betracht ziehen. Unsere monatlich aktualisierten Asset-Allokationseinschätzungen können bei diesem Prozess hilfreich sein.
- Die Integration dynamischer Strategien wie Hedgefonds in ein Portfolio in Erwägung ziehen, da diese in einem Umfeld mit größeren Unterschieden zwischen Wertpapieren und makroökonomischen Bedingungen in der Regel eine besonders gute Entwicklung zeigen.