In den Emerging Markets werden die politischen Maßnahmen zwar allmählich weniger restriktiv, insbesondere in China. Dennoch gestaltet sich der Ausblick angesichts der Belastungen für die Rentabilität sowie der aufsichtsrechtlichen Unsicherheit und der Immobilienkrise in China weiterhin schwierig. Abgesehen von einigen Rohstoffexportländern leiden die Emerging Markets unter höheren Preisen und einer eingeschränkten Lebensmittel- und Energieversorgung. Verstärkt werden die Risiken durch geopolitische Spannungen und die allmähliche Neuausrichtung der Lieferketten.
Die restriktive Ausrichtung der US-Notenbank und die Stärke des US-Dollar bremsen die Risikobereitschaft auf breiter Front, und in den Emerging Markets macht sich dies besonders deutlich bemerkbar. Wir werden auf Anzeichen für eine Trendwende beim Dollar (wenn beispielsweise andere Zentralbanken im Vergleich zur Fed restriktiver vorgehen) und eine energischere politische Kursänderung in China warten, bevor wir unsere Einschätzung bezüglich einer moderaten Untergewichtung der Emerging Markets einer neuerlichen Prüfung unterziehen.
Angesichts unserer Bedenken im Hinblick auf Europa und die Emerging Markets sowie auf globale Aktien insgesamt ist unsere Präferenz für US-Aktien als relative Einschätzung betrachten. Höhere Bewertungen und Gewinnerwartungen in den USA spiegeln mehr Optimismus über den Ausblick des Landes im Vergleich zum Rest der Welt wider. Wir halten dies angesichts des starken Arbeitsmarkts, der robusten Fundamentaldaten der Unternehmen und der hohen Unabhängigkeit in der Energieversorgung für gerechtfertigt. Die Inflationserwartungen sind stärker unter Kontrolle, und es gibt Anzeichen für eine Abkühlung bei den Güterpreisen. Zudem lässt die Entwicklung der Eigenheimpreise darauf schließen, dass die Unterhaltskosten im Allgemeinen in den kommenden Monaten ihren Höchststand erreichen könnten. Wenn es zu einer weltweiten Rezession kommt, werden sich zyklische Aktienwerte unterdurchschnittlich entwickeln. Auch dies bietet den USA (auf relativer Basis) Unterstützung.
Japanische Aktien könnten von günstigen Bewertungen und einer schwachen Währung profitieren. Trotz des akuten Drucks auf den Yen sowie gewisser Sorgen über die Gefahr einer höheren Inflation hält die Bank of Japan (BoJ) an einer Kontrolle der Zinsstrukturkurve fest und setzt stattdessen auf direkte Eingriffe an den Devisenmärkten, um den Yen zu stützen. Selbst wenn die BoJ ihren Ansatz für die Kontrolle der Zinsstrukturkurve anpassen sollte, würde das politische Maßnahmenpaket in Verbindung mit der wahrscheinlichen fiskalpolitischen Expansion immer noch eine höhere Unterstützung bieten als in anderen Regionen. Wenn es Japan gelingt, die richtige Art einer nachfragegetriebenen Inflation zu erzeugen, insbesondere durch Lohnwachstum und die Beschäftigung jüngerer Jahrgänge, könnte sich dadurch das nominale Wirtschaftswachstum beschleunigen.
Auf Sektorebene bevorzugen wir die Bereiche Energie, wo nach wie vor eine positive Angebots- und Nachfragedynamik vorherrscht, und Grundstoffe. In beiden Sektoren erscheinen die Fundamentaldaten der Unternehmen attraktiv, was neben der Kapitaldisziplin und den angemessenen Bewertungskennzahlen auch den starken Cashflows und moderaten Credit Spreads zu verdanken ist. Bei einer sektorübergreifenden Betrachtung bevorzugen wir Unternehmen mit Preissetzungsmacht, langfristig stabilen Margen und robusten Bilanzen, die sowohl den Kostendruck als auch die Volatilität vergleichsweise gut bewältigen dürften.