Die Messung und das Management der erzielten Wirkung (Impact Measurement and Management, kurz IMM) ist ein zentraler Bestandteil des Impact-Investmentprozesses unseres Impact-Teams. Wir halten IMM für entscheidend, um die Gesamtwirkung eines Unternehmens oder Emittenten zu bewerten. Konkret geht es darum, wie seine Produkte, Dienstleistungen oder Kapitalallokationsentscheidungen zu unseren Impact-Zielen beitragen.

Worum geht es bei IMM?

Wirkung mit Integrität 

IMM versetzt Anleger in die Lage, die Wirkung ihrer Investitionen zu belegen – und zu verbessern. Ein konsistenter und systematischer IMM-Ansatz trägt nicht nur dazu bei, zu bestätigen, dass wir den von uns kommunizierten Impact-Ansatz auch tatsächlich so umsetzen, sondern versetzt uns auch in die Lage, aus den Daten zu lernen, unsere Prozesse zu verbessern und das Potenzial für positive Veränderungen in der Praxis zu erhöhen.

Der IMM-Ansatz von Wellington stützt sich auf fast zehn Jahre Erfahrung (beginnend im Jahr 2015 mit der Einführung unserer Global Impact-Strategie). Unsere IMM Practice-Experten, die eng mit unseren Teams für Impact-Investments und ESG-Research zusammenarbeiten, bestimmen auch die Entwicklung unserer IMM-Methoden. In Kombination helfen uns diese Elemente, das Wirkungspotenzial mit einem Ansatz zu maximieren, der sich durch ein hohes Maß an Integrität auszeichnet. 

Integration von IMM in den Investmentprozess

Wir sind überzeugt, dass IMM dann am effektivsten ist, wenn es in den gesamten Impact-Investmentprozess integriert wird.

Erfassung, Bewertung und Überwachung von KPIs

Unsere IMM-Experten erheben definierte Leistungskennzahlen (Key Performance Indicators, KPIs) auf der Grundlage öffentlich zugänglicher Dokumente. Wenn keine Daten verfügbar sind, schätzen sie die Daten anhand von Näherungswerten und/oder anderen transparenten Methoden. Wir bewerten die Entwicklung der KPIs, um festzustellen, ob eine Position die gewünschte positive Wirkung erzielt und die Erwartungen erfüllt. Diese Analyse kann den Managern der Impact-Portfolios differenzierte Erkenntnisse liefern, die unseren researchbasierten Bottom-Up-Investmentansatz unterstützen.

Interaktion mit Emittenten

Wenn eine gewünschte KPI fehlt oder hinter unseren Erwartungen zurückbleibt oder wenn wir unsere Impact-Anlagethese validieren müssen, nehmen wir gegebenenfalls Kontakt mit einem Unternehmen oder Emittenten auf, um entsprechende Informationen anzufordern oder eine alternative Messgröße zu ermitteln. 

Aggregation von Daten

Soweit möglich fassen unsere IMM Practice-Experten die Impact-Kennzahlen zusammen, um die kombinierte Wirkung der auf den öffentlichen Markt ausgerichteten Impact-Ansätze von Wellington aufzuzeigen.

Informationsgrundlage für Anlageentscheidungen

Die Erkenntnisse aus unseren Impact-Investments bilden die Informationsgrundlage für unsere Anlageentscheidungen. Dabei besteht das Ziel darin, die negativen externen Effekte zu minimieren und die positive Wirkung jeder Anlage zu maximieren. 

Wesentliche Merkmale unseres IMM-Ansatzes

Spezialisierte Experten

Unsere spezialisierten IMM Practice-Experten dienen als zentrale Ressource, die sich darauf konzentriert, den Impact-Investmentexperten bei Wellington zu helfen, die breiteren gesellschaftlichen und ökologischen Auswirkungen ihrer Anlagen besser zu verstehen. Die Mitglieder des IMM Practice-Teams bringen unterschiedliche Erfahrungen und ein breites Spektrum an Kompetenzen mit und spielen unter anderem in den folgenden Bereichen eine entscheidende Rolle:

• Entwicklung und Umsetzung von Impact-Rahmenkonzepten, Unterstützung bei Due-Diligence-Prüfungen und Analyse von Daten
• Betonung der Bedeutung der Wirkungsmessung und der entsprechenden Berichterstattung im Dialog mit Unternehmen und Emittenten
• Unterstützung unseres Prozesses zur Überwachung und Meldung der Wirkung
• Austausch bewährter Verfahren und Förderung der Entwicklung branchenführender Standards

Branchenstandards und Rahmenwerke als Grundlage

Da es keine allgemeingültigen Standards gibt, sind die folgenden Impact-Rahmenkonzepte am stärksten mit unserem Ansatz vereinbar. In unsere Philosophie und unseren Prozess für das Impact Investing fließen Elemente aus allen Bereichen ein. 

Impact-These (Theory of Change): Eine Beschreibung der Ursache-Wirkungs-Beziehung, aus der hervorgeht, wie eine Anlage unserer Ansicht nach die gewünschte Wirkung fördert und weshalb wir diese Wirkung sowohl für angemessen als auch für erreichbar halten.

Logikkette: Ein linearer Pfad vom investierten Kapital zu den Aktivitäten eines Unternehmens oder Emittenten und deren Gesamtwirkung. 

Die fünf Impact-Dimensionen des Impact Management Project: Eine Reihe von Branchenstandards, die einen gemeinsamen Rahmen für Anleger und Portfoliounternehmen bieten, um das „Was“, das „Wer“, das „Wie viel“, den „Beitrag“ und insbesondere das „Risiko“ für die Wirkung zu messen.¹ Die Berücksichtigung negativer externer Effekte und anderer Risikoarten (Nachweis, Durchführung usw.), die die positiven Ergebnisse untergraben können, gewährleistet eine ganzheitliche Betrachtung der Wirkung.

IRIS+: Eine umfassende Sammlung von Kennzahlen, die vom Global Impact Investing Network (GIIN) entwickelt wurden, um die soziale und ökologische Performance von Investitionen zu messen. Soweit möglich verwenden wir an IRIS+ angelehnte KPIs, um in einer möglichst standardisierten, vergleichbaren Weise über die von uns erzielte Wirkung zu berichten.

Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen (Sustainable Development Goals, SDGs): Die 17 SDGs sind ein Schlüsselelement der Agenda 2030 der Vereinten Nationen für nachhaltige Entwicklung, die einen gemeinsamen Plan für Frieden und Wohlstand für die Menschen und den Planeten liefern soll. Wir sind der Meinung, dass die SDGs Impact-Investoren dabei helfen, ein besseres Verständnis für viele der größten sozialen und ökologischen Herausforderungen der Welt zu entwickeln. Unsere 11 Impact-Themen stimmen direkt oder indirekt mit vielen dieser Ziele überein, und wir ordnen die angestrebten Impact-Ergebnisse unserer Portfolios diesen Zielen sowie den zugrunde liegenden Vorgaben zu. 

Fokus auf Beitrag anstatt auf Zuordnung

Impact-Investoren versuchen oft zu verstehen und zu bewerten, welcher Anteil einer erzielten positiven Wirkung auf ihre eigenen Aktivitäten zurückzuführen ist. In diesem Zusammenhang ist es wichtig, zwischen Beitrag und Zuordnung zu unterscheiden. 

• Beim „Beitrag“ geht es darum, dass die eigene Investition und der eigene Einfluss nur einige der vielen Faktoren sind, die zu einer Veränderung beitragen („Wie haben wir dabei geholfen, diese Wirkung zu erzielen?“).
• „Zuordnung“ bezieht sich auf die Frage, ob das eigene Handeln der einzige oder primäre Grund für eine Veränderung war („Welche Ergebnisse können unseren Bemühungen zugeschrieben werden?“).

Da eine soziale oder ökologische Wirkung in der Regel das Ergebnis komplexer Faktoren ist, ist es oft nicht möglich, diese Ergebnisse mit einem hohen Maß an Sicherheit genau zuzuordnen. Wir sind zwar der Meinung, dass unsere Investitionen zusammen mit unseren breiteren IMM-Ressourcen den Emittenten helfen, eine Wirkung zu erzielen, doch in den meisten Fällen erheben wir keinen Anspruch auf eine direkte Zuordnung – uns geht es vielmehr darum, einen Beitrag zu besseren Ergebnissen für die Menschen und den Planeten zu leisten. In der Praxis kann unser Engagement die folgenden Formen annehmen: 

• Regelmäßige Gespräche über Wirkung, um deren Bedeutung in unserem Investitionsprozess hervorzuheben und den Fokus der Emittenten auf positive Ergebnisse zu erhöhen
• Begleitung von Emittenten auf ihrem Weg zu einer positiven Wirkung durch einen Dialog, der sie in ihren Bemühungen unterstützt
• Partnerschaften mit führenden Akteuren der Branche zur Entwicklung eines Impact-Ökosystems

Dank dieser Bemühungen können wir uns darauf konzentrieren, wie wir als Investoren zur Wirkung unserer Portfoliopositionen beitragen. Sie spiegeln auch unser Engagement für die Förderung der Impact-Investmentbranche als Mitglieder der GIIN wider. 

Weiterentwicklung unserer Praxis

Impact Investing ist ein komplexes und sich schnell entwickelndes Feld, für das es keine etablierten IMM-Best-Practice-Standards gibt. Wir sind ständig bestrebt, unseren IMM-Prozess weiterzuentwickeln und zu optimieren, um mit den neuesten Entwicklungen in der Gesetzgebung und Branche Schritt zu halten. Parallel dazu unterstützen wir Initiativen, die auf stärker standardisierte und ergebnisorientierte Offenlegungen abzielen. Diese sind unserer Meinung nach entscheidend, wenn die Impact-Investing-Branche mit Integrität wachsen will. Das gemeinsame Ziel dieser Bemühungen besteht darin, unser Verständnis darüber zu vertiefen, wie wir die positive Wirkung unserer Investitionen in der realen Welt am besten maximieren können, und sowohl unsere Herausforderungen als auch unsere Fortschritte transparent zu machen. 

¹„Impact Management Norms“, Impact Frontiers.