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Könnte Trumps „Liberation Day“ eine Verlagerung von Kapitalströmen bewirken?

John Butler, Macro Strategist
April 2025
3 Min. Lesezeit
2026-05-31
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Die zum Ausdruck gebrachten Ansichten sind diejenigen des Autors bzw. der Autorin zum Zeitpunkt der Verfassung dieses Dokuments. Andere Teams können andere Ansichten vertreten und andere Anlageentscheidungen treffen. Der Wert einer Anlage kann gegenüber dem Zeitpunkt der ursprünglichen Investition steigen oder sinken. Von externen Anbietern stammende Daten werden zwar als verlässlich erachtet, doch gibt es keine Garantie für ihre Richtigkeit. Nur für professionelle, institutionelle oder zugelassene Anleger. 

Kernaussagen:

  • Die jüngste Runde von US-Handelszöllen, die am 2. April angekündigt wurde, hat die Wachstumsaussichten sowohl aus globaler als auch aus US-Perspektive verdüstert.
  • Zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Artikels profitiert der US-Dollar nicht von seinem traditionellen Status als „sicherer Hafen“ – anstatt eines Anstiegs zeigt er einen Rückgang gegenüber den meisten Währungen.
  • Dies könnte der Startschuss für einen allgemeinen Abzug von Kapital aus den USA sein.

Analyse eines richtungsweisenden Kurswechsels

Auf den ersten Blick würde ich die weitreichenden Handelszölle, die die US-Regierung am 2. April angekündigt hat, als wirklich richtungsweisend mit potenziell weitreichenden Konsequenzen für Risikoanlagen bezeichnen. Ich möchte aber auch darauf hinweisen, dass sich hier noch sehr viel ändern könnte. Der Umfang der Gegenmaßnahmen der US-Handelspartner – zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Artikels hat China bereits einen Zoll von 34% auf alle US-Importe verkündet – und besonders die Toleranzgrenze der US-Regierung für negative Reaktionen könnten die weitere Entwicklung sowohl kurz- als auch längerfristig beeinflussen. Bislang wissen wir jedoch, dass die Aussichten für das Wachstum sowohl aus US- als auch aus globaler Perspektive negativ sind und die Märkte entsprechend reagiert haben. Die Marktteilnehmer möchten ganz klar das Risiko reduzieren, weshalb die Aktienmärkte eine Talfahrt zeigen und die Anleihenmärkte einen Anstieg. Interessanterweise profitiert aber der US-Dollar nicht von seinem traditionellen Status als „sicherer Hafen“ und zeigt keinen Anstieg, wie dies eigentlich zu erwarten wäre, sondern er gibt stattdessen gegenüber den meisten Währungen nach.

Dies könnte ein erstes Anzeichen sein, dass internationale Anleger ihre Haltung zu den Vereinigten Staaten überdenken. Warum ist denn eigentlich so viel internationales Kapital dort investiert? Meines Erachtens liegt dies darin begründet, dass die weltweit größte Volkswirtschaft Wachstum, Erträge und Liquidität geboten hat, aber auch Sicherheit und Glaubwürdigkeit. Handelszölle belasten aber nicht nur das Wachstum auf kurze Sicht – sie verändern auch, wie internationale Anleger darüber nachdenken, was die USA zu bieten haben. Wie die US-Notenbank Fed reagiert, könnte bei dieser sich verändernden Wahrnehmung eine entscheidende Rolle spielen. Meines Erachtens versetzen die Zölle die Fed in eine schwierige Position. Der Wachstumsschock könnte Druck auf die Währungshüter ausüben, die Zinsen drastisch zu senken. Dies könnte aber die Nachfrage ankurbeln und damit auch die Auswirkungen der Zölle auf die Preise verstärken, was einen Inflationsanstieg zur Folge hätte. 

Was bedeutet das für Anleger außerhalb der USA?

Aus der Perspektive eines internationalen Anlegers würde dies darauf schließen lassen, dass die USA nicht mehr den gleichen Schutz gegenüber einer steigenden Inflation bieten. Falls die Fed die Zinsen auf einem erhöhten Niveau belässt, um die über dem Zielwert liegende Inflation zu bekämpfen, wird sie einem zunehmenden politischen Druck ausgesetzt sein. Dies könnte ihre Glaubwürdigkeit untergraben, was Investoren ebenfalls negativ aufnehmen würden. Falls die Anleger zu dem Schluss kommen, dass die USA vermutlich künftig weniger Wachstum, Erträge und Sicherheit bieten werden, könnten wir eine strukturelle Umkehr von Kapitalströmen zulasten der USA sehen. Dies würde sich auch in einem deutlich schwächeren US-Dollar und in höheren Risikoprämien niederschlagen. Dabei könnte sich immer noch sehr viel ändern – es ist beispielsweise nicht unvorstellbar, dass Präsident Trump am Ende viele dieser Zölle zurücknimmt. Gleichzeitig ist es aber kaum zu leugnen, das sich dies wie eine Zäsur anfühlt. Meines Erachtens besteht eine echte Chance, dass wir den Startschuss für den Abfluss von Kapital aus den USA gesehen haben.

Europa kann sich nun einer proaktiven Geld- und Fiskalpolitik widmen

Die bisherige Marktreaktion deutet auch auf eine historische Veränderung der Wahrnehmung in Bezug auf Europa und insbesondere die Eurozone hin. Bisher war Europa bei einem globalen Schock eigentlich immer der Schwachpunkt, und regelmäßig wiederkehrende Zweifel an der Tragfähigkeit der Verschuldung haben die Eurozone zu fiskalpolitischen Straffungsmaßnahmen gezwungen. Bislang hat sich dieses Szenario aber nicht wiederholt. Stattdessen sehen wir einen stärkeren Euro und enge Spreads bei Staatsanleihen. Die Anleger scheinen Europa in einem völlig anderen Licht zu betrachten, seit Deutschland sich auf eine strukturelle Lockerung der Fiskalpolitik geeinigt hat. Dies bedeutet, dass Europa möglicherweise endlich in der Lage ist, die Politik proaktiv anzupassen und eine wachstumsfreundlichere Haltung einzunehmen. Ich halte dies für eine wichtige Entwicklung, die Anleger genau beobachten sollten, besonders falls dies mit einer Rückkehr des Kapitals europäischer Anleger aus den USA zusammenfällt.

Experte

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John Butler

Macro Strategist

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