Diese Überzeugung des für den Wellington Global Stewards Fund zuständigen Teams bildet das Fundament für seinen charakteristischen Ansatz. Der fünfte Jahrestag der Fondsauflegung bietet eine gute Gelegenheit, Bilanz zu ziehen und die Portfoliomanager Mark Mandel, Yolanda Courtines und Sam Cox zu bitten, die Grundlagen ihres Ansatzes vorzustellen und zu erläutern, warum sie der Meinung sind, dass herausragende Stewardship-Praktiken wichtiger denn je sind.
Wie definieren Sie Stewardship?
Y.C. Bei Stewardship geht es für uns darum, den zukünftigen Wert eines Unternehmens durch eine starke Führung und einen verantwortungsvollen und strategischen Umgang mit natürlichen, menschlichen und finanziellen Ressourcen zu steigern. Für uns bedeutet gute Corporate Stewardship, dass die Bedürfnisse aller Interessengruppen beim Streben nach langfristigen Erträgen berücksichtigt werden. Das erfordert Investitionen in die Gesellschaft, den Schutz der Umwelt und die Steigerung der Widerstandsfähigkeit zukünftiger Gewinne durch Innovationen.
Wie schätzen Sie die Wertentwicklung während der letzten fünf Jahre ein?
Y.C. Unser Ziel ist es, uns an den Bedürfnissen unserer Leistungsempfänger zu orientieren und langfristig stabile und wachsende Anlageerträge zu erzielen. Dem Fonds ist es gelungen, sich unter verschiedensten Marktbedingungen gut zu behaupten, sowohl in wachstums- als auch in bewertungsorientierten Märkten und sowohl in Umfeldern mit großer als auch geringer Risikobereitschaft. Unserer Ansicht nach unterstreicht dies, wie wichtig es ist, der Titelauswahl als wichtigstem Treiber von Risiko und Ertrag im Portfolio Priorität einzuräumen. Die Portfoliopositionierung ist in erster Linie das Ergebnis unserer Fokussierung auf Diversifizierung und Risikomanagement sowie auf die Titelauswahl, mit der dieses Ziel erreicht werden soll.
Was ist das Besondere an diesem Fonds?
M.M. Der Fonds zielt darauf ab, über unterschiedliche Zyklen hinweg als Kernallokation in globalen Aktien zu dienen, indem er versucht, qualitativ hochwertige Unternehmen zu identifizieren, die in der Vergangenheit hohe Kapitalrenditen erwirtschaftet haben und über die erforderlichen Stewardship-Praktiken verfügen, um diese Renditeniveaus auch in der Zukunft zu erwirtschaften. Als Treuhänder für das uns anvertraute Vermögen bemühen wir uns, langfristige Positionen zu identifizieren, die die genannten Anforderungen erfüllen. Wir führen einen intensiven Dialog mit diesen Unternehmen, um von ihnen höhere Standards zu fordern.
Welcher Zusammenhang besteht zwischen Stewardship und Erträgen?
S.C. Wir sind davon überzeugt, dass ein Unternehmen mit einem starken Managementteam und eigenverantwortlichen Leitungs- und Kontrollgremien (Boards) besser in der Lage ist, eine nachhaltige Wertschöpfung zu schaffen und Risiken zu minimieren. Durch ein gutes Kapitalmanagement und die Berücksichtigung der Interessen aller Stakeholder kann ein Unternehmen einen Schwungradeffekt erzeugen, der seine Wettbewerbsposition und Gewinnmargen stärkt, ebenso wie seine Resilienz und seine Fähigkeit, Kunden zu gewinnen und zu halten, Anreize für seine Mitarbeiter zu schaffen und seine Lieferkette zu stärken.
Welche Rolle spielt dabei die direkte Interaktion mit Unternehmen?
Y.C. Die direkte Interaktion mit Unternehmen ist ein wichtiger Aspekt für jeden aktiven Manager, aber für unseren Ansatz ist sie von entscheidender Bedeutung, da wir Aktien für einen Zeitraum von mindestens zehn Jahren halten möchten und den qualitativen Anlagefaktoren eine hohe Bedeutung beimessen. Stewardship konzentriert sich auf Beiträge zu zukünftigen Erträgen, bevor diese in der Gewinn- und Verlustrechnung oder in der Bilanz erscheinen. Der direkte Dialog mit den Unternehmen hilft uns sicherzustellen, dass sie wirklich erstklassige Stewardship-Standards an den Tag legen und weiterhin unsere hohen Erwartungen in Bezug auf Ressourcenallokation und eine langfristige Ausrichtung erfüllen. Dieser Dialog schafft Vertrauen und führt zu einem respektvollen, wechselseitigen Dialog mit Boards und Managementteams, der es uns ermöglicht, langfristig positive Veränderungen voranzutreiben.
Was zeichnet einen guten Kandidaten für die Aufnahme in das Portfolio aus?
M.M. Wir möchten Belege für starke und nachhaltige Erträge in Verbindung mit strikter Kapitaldisziplin und einer führenden Marktposition mit innovativen Produkten oder Dienstleistungen sehen. Wir suchen nach Unternehmen mit kompetenten Managementteams und einer soliden Governance-Kultur, mit gegenseitiger Kontrolle und einer offenen Kultur, in der Meinungen hinterfragt werden können. Die Boards müssen unabhängig und vielfältig sein. Insgesamt möchten wir konkrete Belege dafür sehen, dass Management und Board die Interessen aller Stakeholder berücksichtigen.
Was würde Sie dazu bewegen, einen potenziell guten Kandidaten trotzdem zu meiden?
Y.C. Im Laufe der Jahre haben wir mit einer Reihe von Unternehmen zu tun gehabt, die auf dem Papier gute Kandidaten zu sein schienen, aber letztlich nicht unseren hohen Anforderungen an Stewardship und unserer langfristigen Perspektive entsprachen. Zu den Defiziten zählten beispielsweise unausgewogene Governance-Regelungen oder die Priorisierung kurzfristiger finanzieller Rentabilität auf Kosten der Umwelt, der Mitarbeiter oder der Lieferanten. Ein solcher Schwerpunkt kann potenzielle regulatorische Risiken oder das Reputationsrisiko erhöhen.
Wie gehen Sie mit Marktkonzentration um?
S.C. Die aktuelle Marktkonzentration hat im vergangenen Jahr für Gegenwind gesorgt, eröffnet aber auch die Möglichkeit, zu attraktiveren relativen Bewertungen in führende Unternehmen zu investieren. Letztlich sind wir der Meinung, dass einige der Technologieunternehmen, die derzeit den Markt anführen, mit einer Vielzahl von Ertrags- und Stewardship-Problemen konfrontiert sind, die der von uns angestrebten langfristigen und nachhaltigen Wertschöpfung im Weg stehen könnten.
Wie ist es um die Diversifizierung insgesamt bestellt?
Y.C. Unser Ziel besteht weiterhin darin, ein gut diversifiziertes Portfolio zu unterhalten, bei dem eine angemessene Allokation in titelspezifische Risiken im Vordergrund steht. Die Enge der Märkte war eine kurzfristige Herausforderung, bleibt aber weitgehend ein US-amerikanisches Phänomen. Wir investieren in allen Regionen und Sektoren und haben Zugang zu einem breiten Universum großer, führender Unternehmen. Wir managen auch einen auf Europa fokussierten Ansatz, der die Präsenz zahlreicher global ausgerichteter Qualitätsunternehmen in Europa widerspiegelt.
Können Sie ein Beispiel für einen zunehmend interessanten Schwerpunktbereich nennen?
Y.C. Wir interessieren uns zunehmend für die Auswirkungen des Verlusts der biologischen Vielfalt, da dieser für eine wachsende Zahl von Sektoren, insbesondere für die Nahrungsmittel- und Landwirtschaft, aber auch für die pharmazeutische Industrie, erhebliche Folgen haben kann. Wir erwarten von Unternehmen mit guten Stewardship-Praktiken, dass sie beginnen, sich auf die damit verbundenen Risiken und Chancen vorzubereiten.
Welche wichtigen Erkenntnisse haben Sie gewonnen?
M.M. Das perfekte Unternehmen gibt es nicht. Wir investieren in einer dynamischen Welt und gehen davon aus, dass sich ein Unternehmen ständig an die sich verändernden äußeren und inneren Umstände anpassen muss. Auch wenn wir die Messlatte für die Aufnahme einer Aktie in unser Portfolio sehr hoch legen, gibt es für jedes Unternehmen Möglichkeiten, sich im Umgang mit Kapital, Ressourcen und Mitarbeitern zu verbessern.
Y.C. Der Dialog mit den Unternehmen ist niemals abgeschlossen. Um die langfristige strategische Ausrichtung eines Unternehmens wirklich zu verstehen und sicherzustellen, dass sie mit unseren Erwartungen übereinstimmt, ist es wichtig, dass wir ausführliche Gespräche mit dem Board und dem Management führen.
S.C. Ich bin erst seit kurzem Portfoliomanager für den Fonds, aber ich würde sagen, dass Stewardship eine enorm wichtige Perspektive bietet, mit der wir versuchen können, alle Aspekte eines Unternehmens zu verstehen und die richtigen Fragen über seine zukünftige Ertragskraft zu stellen.
Was hält Sie nachts wach?
M.M. Unser oberstes Ziel ist es, das uns von unseren Kunden anvertraute Kapital gut zu verwalten und unsere Performanceziele zu erreichen. Diese Ergebnisse können wir beeinflussen, indem wir konsequent an unserer Anlagephilosophie festhalten und einen starken Research- und Portfoliomanagementprozess umsetzen, der auf kontinuierliche Optimierung und Verbesserung ausgerichtet ist. Darüber hinaus mache ich mir Sorgen, dass die Märkte Stewardship-Aspekte zugunsten kurzfristiger Interessen und von Wachstum um jeden Preis vernachlässigen werden. Wir sind davon überzeugt, dass sich unser ausgewogener Ansatz auszahlen wird, wenn die Portfoliounternehmen finanzielle Ergebnisse erzielen, die die Vorteile hoher Kapitalrenditen und solider Stewardship-Standards widerspiegeln.
Worauf freuen Sie sich?
Y.C. Wenn ich fünf Jahre in die Zukunft blicke, dann gibt es innerhalb des Portfolios viel Grund zur Vorfreude. Ich bin nämlich überzeugt, dass die Unternehmen, in die wir im Auftrag unserer Kunden investieren, eine Schlüsselrolle bei der Bewältigung einiger der weltweit größten Herausforderungen spielen werden – sei es, dass sie zu einer nachhaltigeren Landwirtschaft beitragen, eine Schlüsselrolle bei der Reduzierung des Einsatzes von Kunststoffen in Konsumgütern spielen oder die Energiewende unterstützen.