Zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Berichts konzentrieren sich Anleger und Marktkommentatoren auf die Auswirkungen der (immer noch) hohen Inflation und der daraus resultierenden geldpolitischen Entscheidungen auf die Anleihemärkte, scheinen aber die möglichen Folgen für das Währungsrisiko zu übersehen. Wir sind jedoch der Ansicht, dass das neue Wirtschaftszeitalter, in das wir eingetreten sind, nicht nur mehr Unsicherheit und Volatilität bei den Zinssätzen, sondern auch größere Wechselkursschwankungen mit sich bringt. Das Verständnis von Währungsbewegungen und deren Auswirkungen auf Volkswirtschaften kann daher unseres Erachtens ein wichtiger Faktor für den Umgang mit zunehmend unbeständigen Märkten sein.
Das wachsende Risiko von Devisenmarktinterventionen
Devisenmarktinterventionen sind geldpolitische Maßnahmen, die darauf abzielen, das Tempo oder das Ausmaß der Auf- oder Abwertung einer Währung zu dämpfen. Dies geschieht durch die Veränderung des Angebots an lokaler Währung und den aktiven Kauf oder Verkauf von Fremdwährungen in großem Umfang, um das gewünschte Wechselkursniveau zu erreichen. Eine solche Maßnahme erfolgt in der Regel dann, wenn die Auffassung vertreten wird, dass das Niveau des Wechselkurses der Landeswährung nicht mehr den zugrunde liegenden wirtschaftlichen Fundamentaldaten entspricht. Die politischen Entscheidungsträger kaufen oder verkaufen nationale Währungsreserven, um die Wirtschaft zu stabilisieren und die Inflation zu kontrollieren, indem sie eine nach ihrer Einschätzung übermäßige Auf- oder Abwertung der Währung stoppen. Auch wenn die Grenze zwischen Devisenmarktinterventionen und Manipulation manchmal fließend ist, zielen größere Eingriffe in der Regel darauf ab, ein allgemein anerkanntes Ungleichgewicht an den Märkten zu korrigieren, und erfordern häufig internationale Kooperationen oder Einigungen. Gelegentlich werden Regierungen jedoch der direkten Manipulation beschuldigt, mit der sie inoffiziell versuchen, den Wert ihrer Währung zu verzerren, um ein bestimmtes wirtschaftliches Ziel zu erreichen, vor allem das (Wieder-)Erlangen der Wettbewerbsfähigkeit an den Weltmärkten und das Ankurbeln der Exporte.
Lehren aus der Vergangenheit
Politische Interventionen zur Stützung oder strategischen Abwertung einer Währung sind allerdings nichts Neues. So zog das Vereinigte Königreich 1992 das Pfund Sterling aus dem Europäischen Wechselkursmechanismus (WKM) zurück, um spekulativen Verkäufen der Währung Einhalt zu gebieten (ein Ereignis, das als „Schwarzer Mittwoch“ bekannt wurde). Damals erholte sich das Vereinigte Königreich gerade langsam von einer schweren Rezession, die durch Faktoren wie geringe Wettbewerbsfähigkeit, hohe Inflation und anhaltende Leistungsbilanzdefizite verursacht worden war. Die politischen Entscheidungsträger hielten die Zinsen jedoch hoch, um den Wert des Pfunds zu stützen. Als sich die Marktteilnehmer besorgt darüber zeigten, dass der Wechselkurs der Währung diese Schwächen nicht widerspiegelte, reagierten die Währungsbehörden mit weiteren Zinserhöhungen und dann mit massiven Devisenmarktinterventionen. Als diese Zinserhöhungen und Interventionen ein nicht mehr aufrechtzuerhaltendes Niveau erreicht hatten, verließ das Vereinigte Königreich den WKM, was eine massive Abwertung auslöste (Abbildung 1). Dies war zwar ein brutaler Schock, letztlich wurde dadurch aber die Wettbewerbsfähigkeit des Vereinigten Königreichs an den Weltmärkten gestärkt und das Wirtschaftswachstum angekurbelt.